Flash/Linux: Vertauschte Farben bei YouTube-Videos

Abb. 1: Das berühmte dramatische Erdhörnchen unter dem "Schlumpf-Effekt".
Mit der Version 11.2.202.228 des Flash-Players ist unter Linux speziell bei Benutzern, die nVidia-Grafikkarten einsetzen, ein ärgerlicher Darstellungsfehler aufgetreten, der sich besonders beim Betrachten von YouTube-Videos bemerkbar macht. In einschlägigen Foren spricht man bereits vom "Schlumpf-Effekt", da die Farben im Video dahingehend vertauscht werden, dass menschliche Haut in einem tiefen Blau dargestellt wird. Aber auch das arme
Dramatic Chipmunk muss dran glauben (Abb. 1): Der Hintergrund ist eigentlich überwiegend blau, während auch der Nager in Wirklichkeit durchaus eine gesunde Fellfarbe hat. Beides verbirgt der Flash Player unter Einfluss dieses Bugs leider sehr gut.
Um die natürlichen Farben wiederherzustellen, sind zwei kleine Eingriffe in die Konfiguration des Flash Players notwendig, die die Hardwarebeschleunigung beim Abspielen der Videos deaktivieren.

Abb. 2: Hardwarebeschleunigung - dieses Häkchen muss weg.
Mit einem Rechtsklick in das YouTube-Video, unter dem im Kontextmenü darauf folgenden Punkt "Konfiguration", erhalten wir ein kleines Menü mit fünf Reitern. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Häkchen für die Hardwarebeschleunigung unter dem ersten Reiter gesetzt - dieses muss nun entfernt werden (Abb. 2).
Der zweite Handgriff besteht darin, eine Konfigurationsdatei einzurichten, mit der der erste Eingriff erst stabile Resultate ergibt. Dazu legen wir mit Superuser-Rechten im Konfigurationsverzeichnis
/etc das Verzeichnis
/adobe an:
sudo mkdir /etc/adobe
Anschließend erstellen wir dort mittels
gedit die Datei
mms.cfg:
gksu gedit /etc/adobe/mms.cfg
In dieser Datei muss nun genau folgendes stehen:
EnableLinuxHWVideoDecode=0

Abb. 3: Nach Neustart des Browsers hat es sich ausgeschlumpft: So sieht ein glückliches Erdhörnchen aus.
Dann speichern,
gedit schließen und den verwendeten Webbrowser neu starten. Nach dem Neustart sollte das Hörnchen nun hoffentlich im gebührenden Beigebraun erstrahlen (Abb. 3).
Dass die Hardwarebeschleunigung für Flash so nicht mehr zur Verfügung steht, ist natürlich ein Wermutstropfen; von der Nutzenabwägung her ist aber ein Flash Player mit Softwarebeschleunigung, der sich erwartungsgemäß verhält, wohl für die meisten Nutzer wertvoller als der umgekehrte Fall. Selbstverständlich wäre auch ein Downgrade auf eine frühere Flash-Player-Version wie z. B. 11.1.* eine mögliche Lösung gewesen - dies stellt aber ein massives Sicherheitsrisiko dar, so dass an dieser Stelle davon ausdrücklich abgeraten und keine Anleitung dazu gegeben wird.